Die passende Ausrüstung vom Start weg – gerade in der Wildlife Fotografie besonders wichtig. Einerseits muss die Ausrüstung die gewünschten Fotos ermöglichen und darf nicht frustrieren, sollte also auch nicht zu kompliziert in der Handhabung sein. Andererseits soll sie aber natürlich in’s Budget passen und gleichzeitig zukunftsfähig sein. In diesem und den folgenden drei Beiträgen beschäftigen wir uns genau mit diesen teilweise entgegenstehenden Aspekten und erarbeiten Kriterien für eine intelligente Einsteiger-Ausrüstung für die Wildlife Fotografie. Wir sprechen über:
- Kamera: Sensor, Spiegel oder Mirrorless, Autofokus, ISO und sonstige Eigenschaften
- Objektive: welche Brennweite, Festbrennweite oder Zoom, Lichtstärke, Dritthersteller
- Zubehör: Tarnung, Transport und sonstige Ausrüstungsgegenstände
Vorneweg noch einige Anmerkungen: ich stelle hier meinen Weg und meine Meinung vor, anhand meiner Praxiserfahrung und der Art, wo und wie ich Wildlife fotografiere. Und ich kenne mich in „meiner“ Nikon-Welt besser aus als anderswo. Andere Marken, Erfahrungen und Empfehlungen als meine haben genauso ihre Berechtigung. Soweit ich mir ein seriöses Urteil erlauben kann, werde ich auch andere Anbieter als Nikon ausreichend berücksichtigen.
Generell ist ja bei uns Fotografen ständig der Gedanke im Hinterkopf, was man so alles an seinen Fotos durch neuere und teurere Ausrüstung optimieren könnte. Ehrlicherweise ist es dann aber in der Regel die eigene Fototechnik, bei der noch Luft nach oben ist und die besseren Bildern im Weg steht. Bei der Wildlife Fotografie kommt man jedoch an bestimmter Ausrüstung einfach nicht vorbei. Der Grund dafür ist recht offensichtlich: unser Motiv ist ja gerade deswegen so spannend, weil es wild ist, unkontrollierbar und man es eben nicht nach Wunsch aus der Nähe betrachten und immer mit passendem Licht und perfektem Hintergrund fotografieren kann. Zumindest bei uns im dichtbesiedelten und jagdintensiven Mitteleuropa, um das es hier im Blog schwerpunktmäßig gehen soll. In Yellowstone oder Tansania mag die Ausgangslage eine andere sein, aber bei uns in Taunus, Spessart oder Tirol kommen die Tiere meist erst in der Dämmerung hervor und sind dann auch noch richtig weit weg vom Fotografen. Schlechte Voraussetzungen für die Einsteiger-Kamera mit Kit-Zoom.
Zuallererst soll es um die Kamera gehen: Spiegelreflex oder Mirrorless, DX bzw. APS-C oder Vollformat, ISO-Fähigkeiten, Autofokus und sonstige relevante technische Eigenschaften. Wo genau und warum diese Faktoren eine so wichtige Rolle spielen, darauf gehen wir im einzelnen noch ein. Dann folgt das Objektiv, im Prinzip das Herzstück der Ausrüstung, wenn es um die finale Bildqualität geht. Insbesondere die Brennweite – wieviel mm braucht man zum Einstieg? Und die Frage, ob Zoom oder Festbrennweite und mit welcher Lichtstärke. Dann schliesslich im dritten (und nach aktueller Planung finalen) Beitrag der Reihe das Fotozubehör: Stativ, Tarnung, Transport und sinnvoller sowie überflüssiger „Kleinkram“. Abgerundet wird das Ganze durch eine Kosteneinschätzung und auch Empfehlungen, wie und wo ihr deutlich einsparen könnt.
Mit einem bestimmten Mythos möchte ich direkt aufräumen, noch bevor wir in’s Detail gehen, und damit auch gleich Teil 2 anteasen. Im Gegensatz zur Reihenfolge meiner Blogbeiträge und dem weit verbreiten Eindruck, den man beim Elektronikhändler oder auf Youtube bekommt: die Kamera ist NICHT das wichtigste Instrument des Fotografen, erst recht nicht des Wildlife Fotografen. Warum das so ist, und welche Eigenschaften der Kamera dennoch wesentlich sind für gute Wildlife Bilder, verrate ich im nächsten Teil.